Technologieshift? Ja schon, aber anders!
Manches von dem, was Experten in den Vorjahren noch als bedeutsame Lerninstrumente der Zukunft bezeichneten, scheint an Relevanz eingebüßt zu haben. Die notwendigen neuen Perspektiven für Lernende im 21. Jahrhundert sind aus Sicht mancher Sprecher der OEB 2016 nicht mehr im auslaufenden Technologie-Hype zu finden. "MOOCs suck!" Für diese Aussage während ihrer Key Note erntet Tricia Wang, Global Technology Ethnographer & Cofounder of Constellate Data, China viel Zustimmung und Gelächter von den über 2.100 Teilnehmern des Eröffnungsplenums.
Neue Werte, Neue Ziele, Neue Systeme
In Deutschland werde zwar viel Geld in die Bildung investiert, die Ergebnisse seien jedoch eher schwach, weil der Transfer in die Unternehmen noch nicht recht klappe. Michael Härtel, Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) betonte, dass die treibende Kraft des Changes hier nicht im öffentlichen, sondern im privaten Sektor liege. Dabei nahm er insbesondere Bezug auf die zahlreichen Unternehmen in Deutschland mit unter 10 Mitarbeitern. Laut einer Umfrage bei über 3.000 Unternehmen werden digitale Medien an erster Stelle noch für die Herstellung von Printmaterialen genutzt.
Künstliche Intelligenz
Die Grenze zwischen der Kreativwirtschaft, wo Menschen sich ihrer Arbeitsplätze noch sicher fühlen und mechanisierbaren Feldern, wo Arbeitsplätze eher als unsicher eingeschätzt werden, verschieben sich. "Wie bekommen wir Kreativität in die Maschine?" Das Forschungsfeld Computerkreativität umfasst heutzutage Philosophie, Wissenschaft und Ingenieurswesen.
Zusammenfassend
Nicht zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, ob der OEB ein Philosophisches Forum gut täte. Die Beantwortung der Frage "Warum? Wozu?" fehlte mir doch an manchen Stellen. Wie in den Vorjahren fallen einige Beiträge durch eine dramatische, zuweilen bedrohlich anmutende Tonalität aus. Gefordert werden Technologieshifts, Systemwechsel, Beschleunigung. Selbsterfüllende Prophezeiungen? Kommt jener Druck letzten Endes dem Menschen zugute? Oder dient er eher einem System, bestehend aus einigen Konzernen und einem thematisch beweglichen Konsumentenschwarm?
Gleichzeitig gab es fragende, mahnende, mehr anologe Stimmen. Welche Rolle wird Nicht-Digitales künftig spielen? Mehrmals fielen Begriffe wie Meditation, Achtsamkeit, Inklusion. Wie abhängig sind wir von der Technologie? Wieviel digitale Kompetenz benötigt ein Blinder oder eine Analphabetin? Tarek Richard Besold von der Universiät Bremen fragte allgemein: "Wie wollen wir künftig mit Kognitivem Zeug umgehen, und was ist Kognitives Zeug überhaupt?"...