Die Herausforderung lateralen Führens (von Kai Bauer)
Autor: Kai Bauer, Technisch-administrativer Geschäftsführer des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
In der Helmholtz-Gemeinschaft wird in höchstem Maße kooperativ und in Querschnittskonstellationen gearbeitet. Personen in koordinierenden und außerhalb der direkten Hierarchien stehenden Funktionen müssen leiten. Das gehört zum Alltag. Den besonderen Herausforderungen dieses lateralen Führens war ein Workshop gewidmet.
Das Führen ohne Weisungsbefugnis gehört zum beruflichen Alltag in der Helmholtz-Gemeinschaft. Denn gerade für Helmholtz sind die großen Forschungsinfrastrukturen und interdisziplinären Kooperationen charakteristisch. Unzählige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in Netzwerken und Teams. Diese Personen stehen oft außerhalb der direkten Hierarchielinie. Sie koordinieren bereichs- oder auch zentrenübergreifender Zusammenarbeit, agieren interdisziplinär oder sind im Transfer tätig. In translationaler Forschung etwa oder in Industriekooperationen.
Für mich als Institutsgeschäftsführer ist laterale Führung täglich Realität. Wie geht man damit um, dass in Kooperationen nicht immer alle Beteiligten den gleichen Informationstand haben? Wie verschafft man sich Akzeptanz ohne jegliche disziplinarische Zugriffsmöglichkeit? Wie etabliert man gemeinsame Ziele? Wie bespielt man die zahlreichen Schnittstellen?
Laterale Führung ist nicht nur ein Thema für Stabsstelleninhaber, die per Definition außerhalb der Linienorganisation stehen. Es ist mehr und mehr ein Thema für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Zentren. Auch Programmsprecher/-innen haben in die einzelnen Zentren hinein keinen disziplinarischen Durchgriff und keine Mitarbeiterverantwortung im klassischen Sinne. Sie müssen ebenso mit Werkzeugen der lateralen Führung – insbesondere auf Basis von Verständigung, Überzeugung und Vertrauen – die Ziele des gemeinsamen Programms erreichen.
Dies ist auf fast alle Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und auch auf technisch-administratives Personal übertragbar, da in der Regel die Arbeit auch hier nicht in der eigenen Abteilung endet – im Gegenteil!
Im Rahmen des Helmholtz & Friends kompakt Workshop zum Thema „Laterale Führung“, der unter der Leitung des Trainers und Managementberaters Andreas von Oertzen in der Berliner Geschäftsstelle der Helmholtz-Gemeinschaft stattfand, identifizierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einige Punkte, die für das Führen ohne Weisungsbefugnis charakteristisch sind. Gemeinsam arbeiteten wir heraus, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten über die relevanten Informationen verfügen. Dass ein gemeinsamer Denkrahmen und eine tragfähige Verbindung der unterschiedlichen Interessen geschaffen werden. Ich habe durch den Workshop viele neue Denkanstöße erhalten! Zudem hat der Workshop Spaß gemacht, und wir haben viel gelacht.
Ursprünglich erschienen unter www.helmholtz-talentcampus.de/die-herausforderung-lateralen-fuehrens/
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Andreas von Oertzen
Hintergrund: 20 Jahre Führungs- und Managementerfahrung, 14 Jahre Beratungserfahrung. Systemischer Organisationsberater, Diplom-Ingenieur Informationstechnik (Univ.), Industriekaufmann (Siemens AG), Coach (Univ.), Mediator (Univ.).
Ausrichtung: Integraler Beratungsansatz über die drei Ebenen Betriebswirtschaft, Systemtheorie und Psychologie. Unterstützende Konzepte: Spiral Dynamics, Theorie U, Dynamic Facilitation, Resilienz-Navigator, Enneagramm.
Feldkompetenzen: Wissenschaftsmanagement, Logistik, Entertainmentindustrie, Behörden, Energieeffizienz, Ingenieursbüros.
Motto: „Die zahlreichen positiven Rückmeldungen meiner Kunden sind für mich die größte Bestätigung und Belohnung für mein Tun. Insbesondere dann, wenn jemand im Prozess durch etwas Unbequemes hindurchgehen musste. Es sind vor allem diese Erfahrungen, die meine Beratungsarbeit kontinuierlich verfeinern.“